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Ein
kurzer historischer Überblick
Frühgeschichte und erste
Entdecker
Von Sabahs Frühgeschichte weiß man nicht sehr viel aber Ausgrabungen
lassen schließen, daß schon vor 40,000 Jahren moderne Menschen durch die Regenwälder von Borneo zogen.
Im 9. Jahrhundert waren in Sabah schon viele Stämme ansäßig, und
einige handelten mit chinesischen Seefahrern, und später mit Spaniern und
Portugiesen. Im 15. Jahrhundert war Sabah schließlich unter der Herrschaft des
Sultans von Brunei. Unter den ersten europäischen Entdeckern war Pigafetta, der
mit Ferdinand Magellan unterwegs war. Im Jahre 1521 segelten die Schiffe
Magellans in die Bay von Brunei, und später wurden die Schiffe im Norden von
Sabah, auf den Inseln Banggi und Balambangan repariert. Im Jahre 1704 hat der
Sultan von Brunei die Ländereien im Osten der Bay von Marudu dem Sultan von Sulu
abgetreten, wobei er immer noch Herrschft über den Resten von Sabah behielt.
Der erste Engländer kam
im Jahre 1665 nach Sabah, und zwar war es der
Kapitän Cowley. Wie Pigafetta besuchte auch er die
Inseln Banggi und Balambangan
im Norden von Sabah.
Sabah wird auch in den Logbüchern von Alexander Dalrymple
und James Rennell erwähnt, welche
um 1760 in der Gegend waren.
Im Jahre 1773 gründete die
East India Company ein Handelsstützpunkt auf der
Insel Balambangan, welcher allerdings nach mehreren
Piratenangriffen und wegen schlechter Wasserversorgung schon zwei Jahre
später aufgegeben werden mußte.
Die Sultane von Brunei
und Sulu hatten nur oberflächliche Interessen in Sabah und hatten ihre
Stützpunkte alle entlang der Küste. Im Landesinnern waren Kopfjäger am
Werk, und die See wurde im Allgemeinen von Piraten unsicher gemacht.
Die Kopfjäger waren vornehmlich Kadazandusun und Murut, wobei die
Kadazandusun das Kopfjagen zuerst aufgaben. Die
Illanun, Iranum, Balanini, Obian,
Bajau und Suluk aus dem Süden der
Philippinen gaben sich der
Piraterei hin und ließen sich auf den Inseln um Sabah nieder. Ihre Schiffe
waren sehr oft ansehlich, meistens Ruderboote bist zu 90 Meter lang
und stark bewaffnet. In Sabah waren ihre Hauptstützpunkte in der Marudu
Bay und um die Tunku Inseln gegenüber dem heutigen Kota Kinabalu.
Erst der englische Abenteurer und Raja von Sarawak, James
Brooke, mit seinen guten Kontakten zum Sultan von Brunei, vermochte es,
die Piraterei etwas unter Kontrolle zu kriegen. Im Jahre 1846 überließ der
Sultan von Brunei dem Raja Brooke die Insel Labuan, von wo die Engländer
anfingen die Piraterei zu unterdrücken. Der letzte Stützpunkt der
Piraten, Tunku, fiel in 1879. |
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Die North Borneo Chartered Company
In 1865 pachtete Claude Lee Moses,
ein amerikanischer
Händler und Konsul der Vereinigten Staaten in Brunei Land in
Sabah. In 1881 üvernahm Alfred Dent,
Direktor einer wichtigen Firma in Hong Kong, die Pacht und vermochte sie in
Landrechte umzuschrieben. Dents Partner waren Baron von Ovenbeck,
der österreichische Generalkonsul von Hong Kong; Sir Rutherford Acock,
welcher Vorsitzender der neuen, jedoch noch provisorischen
Gesellschaft wurde und mit der britischen Regierung Kontakt aufnahm; und Mr Richard
Martin, ein Mitglied der bekannten Bank des selben Namens.
Der Sultan von Brunei gab Sir Alfred Dent die Titel eines
Oberherrschers - Maharaja von Sabah
und Rajah von Gaya
und Sandakan. Der Sultan von Sulu
überließ ihm dazu die Titel des Datu Bandahara
und Rajah von Sandakan,
was ihm allezusammen abolute Herrschaft über Land, und über Leben und Tod der
Einwohner von Sabah gab.
In England gewährte Königin Victoria auf den Rat ihres
Premierminister Mr Gladstone eine Charter, welche die North Borneo Chartered Company
offiziell machte. Die neue Gesellschaft übernahm die
Herrschaftsrechte von Sir Alfred.
Die Verwalter der Britisch North Borneo Chartered Company
wurden von der Krone Englands bestimmt, und viele Beamte und Verwalter der
britischen Kolonien waren in Sabah, bevor sie wichtigere Posten in anderen
Ländern inehatten. Unter den bekannteren Kolonialguvernören befanden sich
hervorragende Persönlichkeiten wie zum Beispiel Sir Hugh
Clifford; Sir Ernest Birch; und Lord Milverton
in deren jüngeren Jahren.
In ihren Grundbestimmungen war die Chartered Company
sehr britisch. Sie konnte keine
Ländereinen ohne das Einverständinis der Krone abtreten; es durfte gehandelt
werden, aber kein Monopol gegründet werden etc. Die Verwaltung der Firma
unternahm es, Sklaverei abzuschaffen, und Recht und Ordnung in
die bestehenden Gesetze der Eingeborenen zu bringen ohne jedoch die Religion der
Einheimischen anzutasten.
William C Cowie war einer der besser bekannten
Persönlichkeiten der Chartered
Company. Willliam war ein junger Schotte der als
Schiffsingenieur nach Borneo kam. Er wollte wie Raja Brooke in Sarawak Land in
Sabah erwerben. Er kam mit einigen Freunden auf einem Dampfer nach Borneo und
befreundete sich mit den Sultanen von Brunei und Sandakan. Dies ermöglichte ihm
Handelsstützpunkte auf Labuan und in Sandakan aufzubauen, von welchen er die
Sultane, speziell den Sultan von Sulu, mit Waffen und Munition für ihren Krieg
gegen die Spanier im Süden der Philippinen belieferte. Sandakan an der Ostküste
von Sabah war damals die Hauptstadt der Chartered Company und ein vielbesuchter
Handelsort. Es kamen viele Schiffe mit deutschen Händlern vorbei und Sandakan
war sogar eine Zeit lang als "Kampung Jerman" bekannt - das "Deutsche Dorf"! Viele Jahre später, wie
die Chartered Company schon gut establiert war schloß
sich Cowie ihr an und wurde deren Vorsitzender. Sein Einfallsreichtum und seine persönliche
Freundschaft mit den Sultanan war von großem Nutzen und brachte die Chartered
Copmany auf vielen Gebieten schnell voran.
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Jesselton
Eigentlich gab es während der Zeit der North Borneo Chartered Company
relatif wenig Probleme. Es wurde erst etwas unruhig als einige
der jungen Verwandten der Sultane sich gegen den Verlust ihrer Geburtsrechte
erhoben. Einer dieser Rebellen war Mat Salleh, aus dem Hause des Sultans von
Sulu. Er war allerdings auch nur mit dem Sultan verwandt weil er einer deren
Verwandten heiratete. Die Herkunft von Mat Salleh ist ansonsten überhaupt nicht
bekannt und einige behaupten er sein ein Suluk aus dem Süden der Philppinen
gewesen, andere wiederum sagen er wäre ein Orang Sungai vom Kinabatangan Fluß
aus Sabah gewesen.
Wie dem auch sei, eines steht fest: Mat Salleh hatte mut und er
war ein gnadenloser Rebelle der sich gegen die englische Machtherrschaft in
Sabah erhob. Die Briten erwarben immer mehr Land und besteuerten die
Einheimischen - unter anderem mit einer Tapaisteuer für die lokal gebrauten
Reisweine. Immer wieder galang es Mat Salleh junge Dusun unter sich zu sammeln
und sie für seinen Kampf zu begeistern, obschon sie ja von ganz anderen Stämmen
kamen, und auch nicht die selbe Religion hatten. Mat Salleh versprach den
Einheimischen sie von den Engländern zu befreien, aber im Ende verlor er doch
und viele Einheimische fanden den Tod im Kampfe gegen die viel besser
ausgerüsteten Kolonialherren.
Eines der gewagtesten Unternehmens von Mat Salleh, und
woran sich die Leute noch sehr lange erinnerten, war die Attacke und Zerstörung
des englischen Handelsstützplatzes auf der Insel Gaya in 1898 (heute gehört die Insel
zum Tunku Abdul Rahman Marine Nationalpark,
gegenüber von Kota Kinabalu). Mat Salleh und seine Bande plünderten den
Stützpunkt und brannten ihn schließlich nieder. Man sagt, daß man die Flammen
auf dem Hauptland von Sembulan und Tanjung Aru bis nach
Putatan sehen konnte und alle schrien “api, api (Feuer,
Feuer).” Der Eindruck, den diese
Attacke hinterließ war so gewaltig, daß sogar der neue Handelsstützpunkt der
Engländer, den sie auf dem Hauptland gegenüber Gaya aufbauten, noch lange als
Api-Api bekannt war. Die neue Stadt wurde dort gebaut, wo sich heute Kota
Kinabalu erhebt. Nach der Grundsteinlegung in 1899 wurde beschlossen, die Stadt zu Ehren von Sir Charles
Jessel zu benennen, einer der ersten Direktoren der British Chartered Company: Jesselton. Dies war allerdings für die Einheimischen und auch
für die chinesichen
Händler sehr schwierig auszusprechen und Api-Api blieb lange der unoffizielle
Name von Jesselton. Sogar noch heute lesen sich die chinesischen Charakter für
Kota Kinabalu "Yapi-Api" (亞庇).
Mat Salleh versteckte sich in Kampung Mengkabong,
nicht weit von Tuaran, oder etwa 25 Kilometer von der heutigen
Hauptstadt von Sabah, Kota Kinabalu. Mat Salleh fand sein Ende schließlich in
Tambunan, wo er von den Engländern in seinem Fort belagert wurde bis er aufgeben
mußte. Nach seinem Tode, der von einem Engländer bezeugt wurde, wurde das Fort
dem Boden gleichgemacht und heute erinnert nur noch eine kleine Erhebung in den
Reisfeldern wo es einst stand. Natürlich rankten sich sofort Legenden um das
Leben und den Tod von Mat Salleh, und enige sagen sogar er sei gar nicht
umgekommen sondern er hätte fliehen können. Damals war Mat Salleh allerdings
nicht unbedingt ein Held für die Einheimischen, denn viele mußten wegen ihm in
den Tod gehen. In der offiziellen Geschichtschreibung von Malaysien wurde aus
ihm dennoch "Sabahs erster Freiheitskämpfer." |
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Sabah unter englischer
Kolonialherrschaft
British North Borneo (Sabahs alter Name)
wurde von der Chartered Company bis
zur japanischen Besetzung im zweiten Weltkrieg verwaltet. Im
Jahre 1945, kurz nach dem Krieg wurde Sabah
offiziell eine britische Kronkolonie, denn die Chartered Company konnte es
sich nicht leisten, das vom Kriege verwüstete Land wiederaufzubauen. Da die
ehemalige Hauptstadt von Sabah, Sandakan, von alliierten Streitkräften
zerbombt wurde, und dann auch noch von den Japanern verwüstet wurde,
beschloß die neue Verwaltung damals Jesselton zur Hauptstadt auszubauen.
Die Kolonialverwaltung war nicht sehr von der Vorkriegsverwaltung
verschieden und es kehrte sehr schnell Ruhe und Ordnung zurück.
Wiederaufbau und Fortschritt waren die Hauptanliegen der neuen
Administration. |
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Unabhängigkeit
Die Bewohner von Sabah haben ihre
Gesellschaft traditionellerweise in Stämme eingeteilt, wobei Familien der Kern sind. Unter den
Engländern wurde die Kopfjagd verboten, und die einheimischen Gesetze,
oder adat, wurden den neuen Zeiten angepaßt aber ansonsten war es
eigentlich ein recht gemütliches Leben. Erst gegen 1960 kam ein gewisses
politisches Bewußtsein auf, und wie in anderen Ländern sahen sich die
Einheimischen nun plötzlich als eine Einheit, mehr im
geografischen, aber auch etwas im sozialpolitischen Sinne. Der
Bruch mit England wurde durch den Premierminister von Malaya, Tunku Abdul
Rahman in 1961 angekündigt, mit seiner Idee einen neuen Staat zu gründen
der Malaya, Singapore, Brunei, Sarawak und Sabah umschließen sollte. Die
Engländer waren nicht abgeneigt, und Malaysien wurde öffentlich am 16.
September 1963 ins Leben gerufen. Am 31. August 1963 wurde Sabah ganz
offiziell von England unabhängig erklärt, und Sabah war ein Staat - mit
Kabinett und eigener Fahne - für genau 16 Tage.
Als freier Staat innerhalb der Federation von Malaysien
gab es natürlich viele Veränderungen auf allen Ebenen, administratif,
politisch und sozial. Das Land erlebte einen relatif abrupten
Entwicklungsschub und es ging nicht immer ganz Reibungslos zu, sowohl
innenpolitisch als auch außenpolitisch. Indonesien
und die Philippinen anerkannten zuerst Malaysiens
Hoheitsgebiete nicht und im Innern von Borneo fochten neue Malaysier und
Alliierte die Konfrontasi. Sabahs Innenpolitik ist nach wie vor
eher interessant, aber die Bewohner hier lassen sich dadurch nicht zu sehr
aus dem Gleichgewicht bringen. Die vielen verschiedenen ethnischen
Gruppen, mit unterschiedlichsten Religionen, leben nach wie vor in
Harmonie zusammen. |
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